Sterbehilfediskurs

Sterbehilfe in der öffentlichen Debatte

Posts Tagged ‘Wolfgang Prosinger’

Der Tagesspiegel sucht die Linie

Posted by Oliver Treffkorn - 11/02/2009

Die Frage, ob sich die erlebten italienischen Geschehnisse auch in Deutschland wiederholen könnten, hat heute auch den Tagesspiegel beschäftigt. Paul Kreiner und Wolfgang Prosinger, der vor wenigen Monaten in seinem Buch Tanner geht über den Freitod eines Mannes mithilfe von Dignitas berichtet hat,  fassen die Ereignisse der letzten Tage kurz zusammen und wagen die These:  “ Die aufgeregte Debatte, die in Italien um den Fall Englaro entbrannt ist, wäre auch in Deutschland jederzeit denkbar.“

Angesichts der divergierenden Gesetzeslage gerade in Bezug auf die passive Sterbehilfe stellen sie zugleich aber auch fest: „Die rationale, juristische Basis für solche Emotionen ist in Deutschland vollkommen anderer Art als in Italien.“ Denn da die passive Sterbehilfe in Deutschland legalisiert ist, wäre ein Abschalten der Geräte letztlich hierzulande alles andere als ein Skandal, sondern längst akzeptierte Praxis.

Was bleibt ist die beiderorts fehlenede gesetzliche Regelung zur Patientenverfügung. Die drei derzeit im Bundestag diskutierten Vorschläge von Bosbach,  Zöllner und Stünker werden abschließend kurz vorgestellt.

Auf einer Linie.

Bereits einen Tag zuvor hatte Wolfgang Prosinger ebenfalls im Tagesspiegel in einem Kommentar den Fall Englaro zum Anlass genommen, sich mit deutlichen Worten für den unbedingten Vorrang des Patientenwillen über einen „abstrakten Normschutz“ auszusprechen.

Dies wiederum könnte durchaus der Auftakt zu einer höchst emotionalen Debatte auch in Deutschland werden.

http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/auf-den-punkt/Sterbehilfe;art15890,2727724

Posted in Tageszeitungen | Verschlagwortet mit: , , , , | Leave a Comment »

Tanner geht

Posted by Oliver Treffkorn - 24/01/2009

Simone Schmollack nimmt heute im ND Prosingers Buch „Tanner geht“ zum Anlass, sich mit dem Thema Sterbehilfe zu befassen.

Tanner leidet unter verschiedenen schweren Krankheiten, befindet sich aber nicht in einem terminalen Stadium. Die eingeschränkte Lebensqualität bringt ihn dazu, seinen Selbstmord akribisch zu planen, bei dem er sich schließlich von Dignitas in der Schweiz unterstützen lässt.

Das ND wirft hier einen kurzen Blick auf Dignitas, repetiert allgemeine Kritikpunkte und verweist zudem auf die ausgesprochen schlechte Reputation des „Dignitas-Chefs“ Ludwig Minelli. Sie erwähnt aber auch, dass Dignitas den medizinische und psychischen Background der Sterbewilligen gründlich prüft und keineswegs wahllos Tötungen unterstützt. 

Schmollack verweist schließlich auf die steigende Dringlichkeit der Sterbehilfe-Problematik in einer stetig alternden Gesellschaft und resümmiert, dass es zwar berechtigte Norminteressen der Gesellschaft gäbe, zu denen aúch das Tötungsverbot gehöre, dies aber nicht rechtfertigen könne, schwerst erkranken Patienten einen sanften Tod zu verweigern 

24.01.2009: Todsichere Entscheidung (Tageszeitung Neues Deutschland).

Posted in Tageszeitungen | Verschlagwortet mit: , , , , , | Leave a Comment »